reflexionen (teil 1) |
mir ist bewußt, daß ich mancherorts vielleicht doch recht auffällig und beinahe schon unübersehbar bin. wurscht. sowas hat mich noch nie wirklich gekratzt, ich bin, wie ich bin. und doch will ich mich einerseits von der breiten masse abheben und trotzdem in ihr untergehen. klingt beinahe schizophren, oder nicht? auch wurscht... sicher falle ich im alltag doch ein wenig auf, als biker, der sich auch immer als solcher zu erkennen gibt, manchmal sogar richtig rüpelhaft, und manchmal sanftmütig und nachsichtig, beinahe grenzenlos nachsichtig, so richtig launisch. na und? ich bin, wie ich bin! und das wird sich nicht mehr ändern, nehmt es oder lasst es! warum sehe ich mich als biker? einige sehen mich als den absolut wahnsinnigen, andere wiederum finden, ich sei ein warmduscher und wiederum gibt es experten, die der meinung sind, daß auch mein bike mal der kosmetik bedürfe. nun, jeder hat ein recht auf meine meinung! und meine meinung ist: ich bin biker! mein motorrad ist mein leben, es bringt mich überall hin und auch wieder heim, es macht mir freude und manchmal ärgert es mich auch, aber es hat gegenüber meiner frau einen nicht einmal mit einer mastercard bezahlbaren vorzug: es redet nicht zurück! und ja, ich liebe meine frau, auch wenn sie immer wieder mal zurück redet, aber das ist eine andere geschichte... "du könntest deine kiste aber auch einmal putzen!" ja, könnte ich, und dann? fährt sie deswegen besser oder braucht sie weniger sprit? weder noch, ich hab's schon ausprobiert! und da ich mein moped eigentlich nur kurz vor weihnachten und vor der toyrun putze, hin und wieder auch vor anderen veranstaltungen oder wenn ich beim berühren des mopeds schmutziger als beim ölwechsel werde, soll es also auch keinen anderen kümmern, ob meine kiste nun glänzt oder staubgrau daher kommt. und sollte es dennoch jemanden stören, man darf nach erfolgter rücksprache mit dem captain selber hand anlegen... freiwillig und unentgeltlich! immerhin entspricht es ja nicht meinem bedürfnis... gut, dann hätten wir das schon mal geklärt! des öfteren hat schon mal ein absoluter geistesblitzer festgestellt, daß ich für eine goldwing schon sehr jung sei. aha. und jetzt? ich geb's zu, eine e-glide hat mir immer schon gut gefallen. und sie gefällt mir auch heute noch! nach wie vor sehr gut! und ja, sie macht auch beim fahren irgendwie auf ihre altertümliche art laune! und ich kenne einige, die ihre glides um die ecken scheuchen als gäbe es kein morgen mehr. doch auf der anderen seite, eine glide sollte nun mal sehr gut gepflegt und sehr regelmäßig gewartet werden. nun, das eine widerspricht meiner grundhaltung, ein motorrad ist ein fahrzeug und kein putzzeug und wenn der liebe gott gewollt hätte, daß ich ein sauberes motorrad fahre, wäre spülmittel im regen. und auf der anderen seite, ich will auch in meiner freizeit fahren und nicht jedes wochenende in der werkstatt mit wartung verbringen! okay, angeblich sind die neuen glides nicht mehr so wartungsintensiv, aber damit ist nicht gesagt, daß sie ohne weiteres im brutalen alltagseinsatz stehen sollte! meiner wing mute ich das skrupellos zu und bisher hat sie mich noch nie im stich gelassen! sicher, man kann (und manche machen's auch!) mit einer harley auch im alltag auf achse sein, doch bei mir bedeutet das, daß bei jeder witterung, abgesehen von schneefahrbahn und glatteis, die kiste 80 km am tag zurücklegen muß! und es kratzt mich nicht wirklich, ob die sonne scheint (ja, ich fahre auch bei schönwetter!), ob es regnet oder ob es gar hagelt! sicher, wenn mal golfballgroße hagelkörner von oben lauern, da spiele ich dann doch auch warmduscher und suche unterschlupf, aber wenn nicht, dann wird gefahren! und wenn ich durch den wasserstand wassergekühlte bremsscheiben habe, wurscht, ich fahre! und nein, isch abe gar geine audo... und ich habe für die nächsten fünf jahre auch nicht vor, mir eines anzuschaffen! bislang habe ich sogar den wochenendeinkauf untergebracht... okay, damit wäre vielleicht auch klar, warum eine wing... oder doch nicht ganz? naja, okay, früher schon habe ich als jugendlicher von meiner kleinen puch auf die großen harley's geschielt. und abends davon geträumt... und einige jahre später hatte ich dann das vergnügen, auf einer alten honda gl1000 goldwing am sozius mitzufahren. eigentlich, für heutige verhältnisse, nichts berühmtes, aber trotzdem beeindruckend, wie der verhältnismäßig kleine vierzylinder-boxer das schwere bike dahinschiebt, sanft, gleichmäßig, aber mit absolutem nachdruck, immer dem horizont entgegen... einfach brutal beeindruckend! einfach nur mächtig! tja, das war vorerst mal der punkt, an dem mir klar wurde, daß ich zwar weiterhin von harley's träumen werde, weil sie einfach schön sind, aber fahren werde ich auf jeden fall eine goldwing. und dann kam auch die erste sechszylinder-goldwing auf den markt. und mit ihr war klar, was der olle grazer mal unterm arsch haben will... tja, und seit 2009 ist sie unterm arsch! beinahe täglich! und der schub des sechszylinders ist nach wie vor brachial, brachialer als damals der vierzylinder... fortsetzung folgt... |
reflexionen 1
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- Geschrieben von Mario Weil
- Kategorie: Der Grazer
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