reflexionen (teil 3)

mein motorrad und ich, eine einheit, oder so... jedenfalls stelle ich immer wieder eine gewisse ähnlichkeit zwischen meinem motorrad und mir fest. auf der einen seite empfinden manche mein motorrad nicht wirklich als schön, mich aber auch nicht, was mir wiederum wurscht ist. und um ehrlich zu sein, mein morgendlicher blick in den spiegel, der offenbart mir auch nicht wirklich die personifizierte schönheit. und um weiterhin ehrlich zu sein, mein motorrad ist auch nicht wirklich schön. wie denn auch? wie ich zeigt auch sie schon so manche kampfspur, ein zeichen des lebens, dort klappert und knarzt was, da fehlt was oder ist gebrochen, und? das alles sind weithin sichtbare zeichen eines vom leben geprägten charakters, oder nicht? ich meine, niemand bleibt im alltag jung, das leben hinterläßt überall spuren! und sind es nicht die spuren unseres lebens, die uns unverwechselbar machen?

ist eigentlich wie mit einem guten whiskey, der wird auch erst mit zunehmendem alter reifer und besser, auch wenn man es ihm schon ansieht, das zunehmende alter, oder nicht?

wurscht, ist ja nicht jeder whiskey-fan, und logischerweise ist auch nicht jeder ein fan von mir. und nicht jeder findet mein bike schön, wie zum beispiel meine tochter...

aber darum geht's ja nicht. im grunde genommen ist es ja so, daß jeder etwas braucht, womit er sich persönlich identifizieren kann und womit er entspannt, den stress vom alltag los wird und sich dem leben wieder neu öffnen kann. und so ganz nebenbei trifft man auch immer wieder alte freunde, lernt neue kennen und fühlt sich wohl... und man hat spaß daran!

klarerweise kann das aber auch bedeuten, daß es auch für andere spaß sein kann... vielleicht nicht unbedingt für die betroffenen, aber die daraus resultierenden geschichten haben zum teil ja auch einen ganz besonderen unterhaltungswert und, im speziellen fall, ich gebe sie gerne weiter. das leben ist hart genug, da kann ein wenig spaß nicht schaden... so als kleines beispiel mal der kurze, prägnante und vor allem eigentlich recht aussagekräftige dialog eines clubkollegen mit mir bei einem clubabend: "sag mal, bist du mit dem moped da?" "ja!" "wie, fährst du auch bei schönwetter?"

das sagt ja recht viel aus, oder? wurscht...

auch wenn ich im prinzip recht habe, oder nicht? sehen wir's mal so, in der regel rackert man sich früh bis spät ab, entweder im büro mit irgendwelchen lästigen anrufern oder irgendwelchem parteienverkehr, der einen nur nervt und sonstwie quält, aber auch hin und wieder mal spaß macht, oder man müht sich manuell in irgendeinem beruf ab. wobei man allerdings beruf nicht mit berufung verwechseln darf... eine berufung macht zwar mehr spaß, aber im seltensten fall kann man davon leben geschweige denn sich ein hobby wie z.b. motorradfahren wirklich leisten, oder? also, wir "frönen" tagsüber dem beruf, montags bis freitags oder samstags, ausnahmen bestätigen die regel (oder haben sie...). gut. von der zeit, die wir nun also mit "beruf" verbringen, bleibt aber in berücksichtigung der tagesstunden einiges an zeit über und da braucht man nun doch etwas, das einem spaß macht, wenn man sich damit beschäftigt. und daher kommt es, daß einige wie bescheuert sinnlos in der gegend herum tuckern und andere hingegen schrauben wie blöd an den dingern, mit denen sie eigentlich ja nur herumtuckern wollten... es macht aber keinen sinn, beide variationen vergleichen zu wollen, auch wenn es demjenigen, der's nun ausführt, mächtig spaß an der freude macht. aber vergleichbar ist es nicht... wurscht, hauptsache, jeder hat seinen spaß! jedenfalls, eines ist allen gemeinsam: nach dem alltag muß man einfach raus aus dem trott und genau dafür verwenden wir eben unsere bikes! und wenn man dann noch in einer partnerschaft lebt, die das hobby auch als gemeinsames hobby trägt, dann ist eigentlich ja alles perfekt, oder? naja, lassen wir mal die spritpreise außer acht...

da fällt mir grad was ein: meine frau hat mal in einer größeren runde demonstrativ kund getan, daß zwei getrennte motorräder (no na, wer hat schon mal zwei nicht getrennte motorräder gesehen???) ehefördernd sind...

großes staunen und dann ihre erklärung: ist ja logisch! wenn er einen schrott zusammen fährt, dann hört er mich nicht, wenn ich in meinen helm motze. und wenn ich einen schrott fahre, dann hör' ich ihn nicht motzen! das ist doch viel besser als im auto, wo sie ihn dauernd anmotzt, weil er zu schnell fährt und er sie dann dauernd anmotzt, weil sie zu langsam fährt...

naja, da hat sie recht, denn der erste streit im urlaub ist ja schon daheim am parkplatz, wenn sich beide ins auto setzen und losfahren, oder nicht???

so, genug der philosophie, wenden wir uns existenziellem zu: die sonne scheint, zeit für's mopedfahr'n!