der goldwinger, eine versuchte typografie |
in der heutigen gesellschaft und den dazugehörigen ansichten ist es üblich, menschen zu klassifizieren, wie z.b. seriöse und unseriöse menschen, autofahrer, radfahrer, mopedfahrer, motorradfahrer, fußgänger, biker und was einem sonst noch alles einfällt. da wird kategorisiert, was das zeug hält! und vor allem, diese kategorien werden dann wissenschaftlich untersucht und dann in unterkategorien eingeteilt, wie z.b. biker in mountainbiker, racebiker, liegeradler, stromer, e-biker und so weiter. damit, so denke ich, dürfte das wesen der klassifizierung oder kategorisierung recht anschaulich dargestellt sein, oder nicht? jedenfalls sollte es auch möglich sein, die goldwinger zu kategorisieren, oder? und das sollte doch mit einer gewissen seriosität erfolgen, also versuche ich an hand meiner beobachtungen die goldwinger ebenfalls sehr seriös und ehrfürchtig zu kategorisieren. wobei mir allerdings einfällt, daß das relativ schwer werden könnte, denn einerseits kategorisieren sich die goldwinger selbst auf grund ihres fahrzeugs und andererseits verweigern sie aber permanent jeglichen ansatz einer kategorisierung schon alleine durch ihr auftreten... damit ist eigentlich schon festgelegt, daß es zu gewissen mißverstöndnissen kommen könnte, es sei denn, man, oder in diesem fall eben ich, versucht, die kategorisierung globaler zu betrachten und entsprechend globalisiert zu definieren, denn immerhin könnte man ohne mit der wimper zu zucken goldwinger auch als global player sehen, wie es heutzutage so schön neudeutsch formuliert wird, wobei das mit dem "player" nicht unbedingt was mit spielen zu tun hat, auch wenn goldwinger im grunde genommen trotz ellem eigentlich dennoch recht verspielte global player sind, oder wie anders sollte man versuchen, die anhänglichkeit zu christbäumen und deren beleuchtung zu sehen? aber vielleicht sollte man wirklich mal am ursprung beginnen, also jener zeit, wo noch ein roheisen namens GL1000 die welt entzweite, wobei die welt ja nur metaphorisch gesehen entzweit wurde, eigentlich ist sie trotz allem heil geblieben, nur die GL1000 war sowas wie... naja, jedenfalls sorgte dieses roheisen schon in den siebzigern dafür, daß man goldwinger von motorradfahrern zu unterscheiden wußte, denn immerhin war sie damals schon einfach nur außergewöhnlich. und teilweise belächelt... wurscht... das ist geschichte und damit schon lange vorbei, hier geht es um die klassifizierung der goldwinger! man könnte als erste unterteilung die optische erscheinung des goldwingers und seiner maschine als kriterium heranziehen. da fällt natürlich recht schnell auf, daß es auch da mehrere extreme gibt: die einen, die ihre maschine so nahe wie möglich am urzustand halten wollen, oder als pure minimalisten entweder überhaupt alles unbenötigte entfernen wollen oder nur das allernötigste an zubehör montieren. diese könnte man nun als puristen bezeichnen. dann gibt es wieder andere, die in der regel mit ihrer maschine so ziemlich alles machen, was man dann der maschine auch ansieht. da gibt es kampf- und verschleißspuren, da gibt es staub und dreck, da gibt es kanten und scharten, die von honda nie vorgesehen waren, und dazu gibt es auch entsprechende merkmale an den eignern. an zubehör existiert alles, was praktisch ist und spaß macht, manchmal auch anachronistisches. und irgendwie wirken die maschinen trotz ihres technisch perfekt gewarteten zustands leicht rattig... aber nicht so rattig, wie es die wirklich extremen ratbikes sind! sie sind eben nur sehr selten poliert, sondern eher im alltagsdress, wie auch immer das aussehen mag... genauso, wie ihre fahrer! und sozusagen als "kronjuwelen" sind dann da die selbstfahrenden weihnachtsmänner, deren wings beinahe heller und intensiver leuchten, strahlen, blitzen und funkeln als ein kompletter cola-truck-weihnachtskonvoi... und die dazugehörigen fahrer sind ebenso intensiv gepflegt leuchtend... und sei es nur das stolze grinsen im mikrofonbewaffneten schuberth-jet... damit hätten wir schon eine klassifizierung: die puristen, die alldayswinger und die weihnachtsmänner... aber man könnte es auch anders einteilen, nömlich nach der wing selbst! da wäre zuerst einmal die vierzylinderfraktion, die aus purer überzeugung oder einem masochistischen hang zur nostalgie grundsätzlich alles, was mehr an vier zylindern beim boxer vorzuweisen hat, als sinnlos übermotorisiert einstufen. im gegensatz zu ihnen steht die sechszylinderfraktion, die alles, was weniger als sechs zylinder beim boxer hat, als hoffnungslos untermotorisiert einstuft... dazwischen sind nur mehr die mit motorschaden... und wenn man nun die erste klassifizierung mit der zweiten mischt, dann gibt es sechs klassen, die vierzylindrigen puristen auf ihren nackten, die vierzylindrigen alldayswinger mit ihren verkleideten, aber abslout praktikabel nachgerüsteten und die vierzylindrigen weihnachtsmänner, dann kommen schon die sechszylindrigen puristen, wobei die auf grund des umstandes, daß die ja eigentlich keine goldwing, sondern entweder eine valkyrie oder eine rune fahren und nur gnadenhalber als goldwinger gesehen werden und natürlich die sechszylindrigen weihnachtsmänner mit ihren discomobilen... dabei fehlen jetzt eigentlich nur mehr die klasseneinteilungen entsprechend den fahrertypen, wo also die mit und die ohne eigentlich die erwähnenswertesten sind. was? mit oder ohne? kutte... nicht krawatte! krawatte gibt es nur bei bmw-fahrern... (hab ich mir sagen lassen! ich kenne grundsätzlich kaum krawattenträger privat!) und wenn man nun wieder die klassifizierungen erweitert, dann... dann wird's ein komplett unübersichtlicher sauhaufen! verflixt und zugenäht, irgendwie ist es beinahe unmöglich, eine gewisse seriösität anzubringen, wenn alle grinsen... es reicht, ihr könnt mich alle mal...
freundlich grüßen beim vorbeifahren! |
der goldwinger, eine versuchte typografie
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- Geschrieben von Mario Weil
- Kategorie: Der Grazer
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